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Unter dem Radar
Originalgrafische Kunstplakate besitzen eine Sonderstellung innerhalb der Druckgrafik. Als „Werbung durch Kunst für Kunst“ ähneln sie Kulturplakaten, die jedoch in der Regel von Gebrauchsgrafiker/innen gestaltet, in großer Zahl industriell vervielfältigt, den öffentlichen Raum zieren. In kleiner Auflage sind sie eigenständige Kunstwerke von bildenden Künstler/innen, die oft, aber nicht ausschließlich, für eigene Ausstellungen geschaffen werden. Rund 100 dieser Kunstplakate zeigte die Ausstellung „Unter dem Radar“ im Museum für Druckkunst.
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Blick in die Ausstellung © Kai Hofmann, Museum für Druckkunst, 2022
Die Karte zeigt eine Übersicht der Orte, an denen Kunst- und Kulturinitiativen Möglichkeiten für die Präsentation sowie den Verkauf von druckgrafischen Werken seit 1975 schufen. Für diese Ausstellungen wurden Kunstplakate in unterschiedlichen Drucktechniken hergestellt. Es handelte sich sowohl um öffentliche Orte wie Museen, wie auch halböffentliche oder private Ausstellungsräume, Verkaufsausstellungen und Grafikmärkte. Die Auswahl der Werke ist eine exemplarische Darstellung und es werden keineswegs alle Ausstellungsorte abgebildet. Mit Sitz der Galerie am Sachsenplatz in Leipzig liegt der Schwerpunkt von Volker Zschäckels Sammlung hauptsächlich auf Leipzig und näherer Umgebung, weshalb in diesem Bereich eine Vielzahl von Werken vertreten sind. Auch die Hochschulen in Leipzig, Dresden und Halle spielten eine wesentliche Rolle in Bezug auf das Entstehen von Ausstellungsorten.
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Detail einer Lithografie auf Bütten von Max Uhlig, Orangerie Putbus © Museum für Druckkunst, 2022
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Blick in die Ausstellung © Kai Hofmann, Museum für Druckkunst, 2022
1978 eröffnete die von Mitarbeitenden des Rechenzentrums der Humboldt-Universität zu Berlin und Berliner Künstlerinnen und Künstlern gegründete Kleine Humboldt Galerie. Ziel der Kleinen Humboldt Galerie war es, bildenden Künstlerinnen und Künstlern, die in der DDR keine oder nur sehr wenig staatliche Förderung erhielten, eine Ausstellungsmöglichkeit zu bieten. Nach 1989 wurde das Programm über die Humboldt-Universität hinaus erweitert und umfasste auch internationale Künstlerinnen und Künstler.
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Blick in die Ausstellung © Kai Hofmann, Museum für Druckkunst, 2022
Die erste Leipziger Grafikbörse fand 1972 in der Alten Handelsbörse am Naschmarkt statt. Alle Mitglieder des Künstlerverbandes konnten mit Arbeiten eigener Auswahl teilnehmen. Die Idee hinter der Grafikbörse ist bis heute: Künstlerinnen und Künstler organisieren für Kunstschaffende eine Möglichkeit zur Bekanntmachung ihrer Werke und zum Vertrieb originaler Druckgrafik. Seit 1991 agiert die Leipziger Grafikbörse als Verein und zeigt die Ausstellungen neben Leipzig regelmäßig an vielen anderen Orten, auch im Ausland. Die ursprünglich jährliche Präsentation wechselte 2002 in eine Biennale. 2022 feiert die Leipziger Grafikbörse ihr 50-jähriges Bestehen.
Ausstellungsorte in Leipzig
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Detail einer Radierung auf Bütten von Günter Horlbeck, 1985, Neue Dresdner Galerie, © Museum für Druckkunst, 2022
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Blick in die Ausstellung © Kai Hofmann, Museum für Druckkunst, 2022
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Detail eines Linolschnitts auf Velin von Hans-Peter Albrecht, 1983, Galerie im II. Stock, Naumburg, Museum für Druckkunst, 2022
Die Kunst Kirmes Pfaffroda steht stellvertretend für die vielen kleinen Orte jenseits der großen Zentren, an denen Künstlerinnen und Künstler selbst die Initiative
dazu ergriffen, ihre Werke auszustellen und dabei Verkaufsmöglichkeiten abseits des Staatlichen Kunsthandels zu schaffen.
Förderer und Partner
Die Ausstellung wurde gefördert durch die:
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Impressum
Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig, Tel.: +49 (0)341-231 620, www.druckkunst-museum.de
Digitale Ausstellung »Unter dem Radar. Originalgrafische Kunstplakate aus Ostdeutschland seit 1975«
Ausstellungszeitraum:
05.12.2021 bis 18.04.2022
Redaktion der Inhalte:
Almut Hertel, Susanne Richter, Clara Marie Thöne, Felix Winge
Bildnachweise:
Museum für Druckkunst Leipzig: Kai Hofmann
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst Cottbus: Marlies Kross